… und dazu gehört für mich seit Kindertagen ein Weckmann. Du fragst dich, was das ist? Vielleicht kennst du ihn auch unter einem anderen Namen.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Birgit Schreiner
Weckmann, Stutenkerl, Weckbobbe, Klausenmann, Grättimaa, Grittibänz und Dambedei, die kleinen Hefe-Männchen mit den Rosinen-Augen haben je nach Region ganz unterschiedliche Namen. Dabei sind sie noch nicht mal im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie in vielen Teilen im Nord-Westen und Süden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zu St. Martin und zum Nikolaustag gebacken werden. Als Kindheitserinnerung gehören sie für mich genauso zu Nikolaus wie die gefüllten Schuhe. Gebacken haben wir sie immer gemeinsam am Abend des 5. Dezembers, bevor wir die Schuhe rausgestellt haben. Woher dieser Brauch eigentlich kommt und warum Weckmänner in Bäckereien häufig Tonpfeifen haben, wusste ich jedoch nicht. Der Ursprung von beidem ist ziemlich spannend – und bei der Pfeife sogar ein kleines Rätsel.
Seine Wurzeln hat der Weckmann im katholischen Glauben. Denn früher war es üblich, an Büßer und Kranke, die nicht am Gottesdienst teilnehmen konnten oder durften, statt der Kommunion gesegnetes Brot zu verteilen. Am Tag des Heiligen Nikolaus von Myra hatte dieses Gebildebrot die Form eines kleinen Männchens, das, wie sein Vorbild, einen Bischofstab in der Hand hielt. Heutige Weckmänner haben diese Stäbe nicht mehr, tragen dafür jedoch häufig kleine Tonpfeifen. Was ist also passiert? Eine Erklärung besagt, dass der Bischofsstab von der Reformationsbewegung durch eine Pfeife ersetzt wurde. Dreht man die Pfeife um, ist diese einem Bischofsstab recht ähnlich. Die Idee dahinter soll die Verweltlichung des katholischen Gebäcks gewesen sein. Laut einer anderen Erklärung entstand die Nutzung der Pfeifen aus einer Not: Einem Bäcker sollen einmal die Stäbe ausgegangen sein und er hat sich mit umgedrehten Tonpfeifen des benachbarten Pfeifenmachers ausgeholfen.
Wo auch immer die Pfeife nun genau herkommt, sie war als Kind ein großartiges Spielzeug. Wenn du jetzt Lust bekommen hast, einen Weckmann zu backen, habe ich hier unser gut erprobtes Familienrezept für dich.
Luftiger Hefeteig für Weckmänner
Zutaten für den Teig
500 g Mehl
1 Päckchen Trockenhefe
50 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
Salz
2 Eier
1 Eiweiß
100 g Butter*
150 ml lauwarme Milch*
*statt Butter und Milch kannst du auch 250 ml lauwarme Sahne nehmen.
Zur Dekoration
kalifornische Rosinen
Mandeln
Zum Bestreichen
1 Eigelb
1 EL Milch
So geht’s:
Siebe das Mehl in eine Schüssel. Mische die Trockenhefe sorgfältig unter. Löse die Butter in der lauwarmen Milch auf. Gib nun den Zucker, Vanillezucker, das Salz, die Eier und das Eiweiß zum Mehl dazu und verknete alles. Als Letztes fügst du nach und nach die Milch-Butter-Mischung hinzu, bis du einen schönen geschmeidigen Teig hast. Knete diesen ca. 5 Minuten. Lass den Teig nun an einem warmen, durchzuggeschützten Ort ca. 30 Minuten gehen. Während du auf den Teig wartest, kannst du den Ofen bereits auf 175-200 Grad vorheizen. Nach dem Gehen knetest du den Teig noch einmal ordentlich durch. Nun formst du kleine Männchen und verzierst sie nach Lust und Laune mit Rosinen und Mandeln und allem, was dir sonst noch so einfällt. Bevor sie in den Ofen wandern bestreichst du die Weckmänner noch mit einer Mischung aus Eigelb und Milch. Dafür mischst du 1 Eigelb mit 1 EL Milch.
Apropos Männchen aus Teig, wir haben auch noch ein tolles Rezept für Lebkuchenmänner für dich.
Viel Spaß und einen fröhlichen Nikolaus!