Trockenfrüchte sind in aller Munde?
Zumindest bei uns, denn die leckeren kalifornischen Rosinen sind nicht nur etwas für Gourmets, sondern auch für Linguisten. Die kleinen Früchtchen spielen in unserer Sprache eine gewichtige Rolle. Aktuell erlebt die „Rosinenpickerei“ besonders in der politischen Diktion einen echten Boom, man denke nur an die Diskussionen über den Brexit. Ein guter Anlass für uns, die zahlreichen Redewendungen rund ums Obst und Gemüse einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Zunächst müssen wir mal kurz ein paar Basics klären: Laut Duden bezeichnet das Rosinenpicken ein „egoistisches Bemühen, sich von etwas Bestimmtem nur die attraktivsten Teile zu sichern, um die eher unattraktiven anderen zu überlassen“. Aber sind wir mal ehrlich – einmal angefangen, fällt es schwer, die leckeren natürlich sonnengetrockneten kalifornischen Rosinen zu teilen. Da werden wir doch ganz gerne zum Rosinenpicker.
Bezeichnungen wie „Du Lauch“ oder „Pflaumenaugust“ sind ebenfalls nicht unbedingt als Kompliment zu verstehen. Und mit „Erbsenzählern“ oder „Korinthenkackern“ möchte man auch nicht gerne befreundet sein. Doch warum kommen gerade die gesunden Vitaminbomben in unserer Ausdrucksweise so schlecht weg?
Das wissen wir leider auch nicht, doch wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich doch meist ganz ungeniert.
Nur Rosinen im Kopf?
Apropos Rosine. Laut Redensarten-Index bedeutet übrigens „Rosinen im Kopf haben”, sich mit übermütigen oder unrealistischen Plänen zu beschäftigen. Woher das nun wieder kommt? Wir können uns beim besten Willen keinen Reim darauf machen. Bei uns heißt Rosinen im Kopf haben nämlich, sich die warme Sonne Kaliforniens schmecken zu lassen. Ja, denn die kann man tatsächlich schmecken. Wir sagen: Jeder sollte zum Rosinenpicker werden – und wenn man es doch schafft, die süßen Früchtchen zu teilen, umso besser! Denn hier ist gemeinsamer Genuss ist doppelter Energieschub 😉