„Süßes – sonst gibt’s Saures!“, heißt es am letzten Tag im Oktober. So richtig süß sind Spinnen und Mäuse. Zumindest, wenn sie mit Rosinen und Honig gemacht sind! 😉
Ich muss so ungefähr sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, als es am 31. Oktober abends bei uns an der Haustür klingelte und eine Gruppe schauriger Burggespenster, Vampire und Hexen vor der Tür stand, die „Süßes – sonst gibt’s Saures!“ forderte. Völlig verdutzt holte mein Vater ein paar Süßigkeiten für die Kinder, während meine Mutter die begleitenden Erwachsenen fragte, was der Anlass sei. Die Antwort kam prompt, man feiere Halloween. Mein Bruder und ich waren begeistert. Wir flitzten zur Verkleidungskiste und schlossen uns den Kindern als zotteliger Yeti und Hexe an.
Was vor knapp 20 Jahren in Deutschland noch kaum jemandem bekannt war, erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit. Zu Halloween ziehen verkleidete Kinder durch die Nachbarschaft und sammeln Süßigkeiten, und vielerorts sind geschnitzte Kürbislaternen oder andere gruselige Dekorationen zu sehen. Doch woher kommt das Ganze eigentlich? Viele glauben ja, Halloween sei eine Idee aus den USA. Stimmt nicht!

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Eine kurze Geschichte des Gruselns
Ursprünglich kommt Halloween, die Kurzform von „All Hallows’ Eve“, aus Irland. An der Frage, ob es sich um einen christlichen oder keltischen Brauch handelt, scheiden sich die Geister. Eine Vermutung ist, dass die katholische Kirche den keltischen Brauch aufgriff und in den eigenen Kalender integrierte. Ähnlich soll es auch mit einem römischen Brauch bei der Verschiebung des Weihnachtsfests in den Winter gewesen sein. Denn der katholische „All Hallows’ Eve(ning)“, also der Abend vor Allerheiligen, fällt fast mit dem keltischen Samhain zusammen, das einst am ersten Novembervollmond gefeiert wurde. Samhain markiert im keltischen Kalender den Beginn der Dunkelzeit und symbolisiert den Kreislauf des Lebens. Während der Dunkelzeit, so glaubten die Kelten, sei die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn. Während man für die Verstorbenen Essen vor die Tür stellte, vertrieb man böse Geister mit gruseligen Verkleidungen und großen Feuern. Daher könnten also die schaurigen Verkleidungen an Halloween kommen. Andere sagen, dass diese Erklärung aus der keltischen Renaissance im 19. Jahrhundert stammt und der Sehnsucht nach einer mystischen keltischen Tradition entspringt.
Aber warum verteilt man Süßigkeiten? Damit soll der christliche Glaube zu tun haben. In der katholischen Kirche wird am 1. November, Allerheiligen, aller verstorbenen Heiligen gedacht und am 2. November, Allerseelen, allen Verstorbenen. Seit dem 11. Jahrhundert wurden in Irland an Allerseelen sogenannte Seelenkuchen, kleine Brote mit Johannisbeeren, an Bettler verteilt, die im Gegenzug versprachen, für die Verstorbenen zu beten. Irische Einwanderer brachten diesen Brauch im 19. Jahrhundert in die USA. Diese Tradition erfreute sich dort bald auch bei anderen Einwandererkindern großer Beliebtheit und so entwickelte sich daraus das heute bei Kindern so beliebte Trick or Treat, „Süßes – sonst gibt’s Saures“.
Nach Deutschland kam Halloween 1945 mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. So richtig durchgesetzt hat es sich aber erst Anfang der 1990er-Jahre, als findige Marketing-Experten der Karnevalsindustrie das Fest für sich entdeckten. Und ähnlich wie beim Karneval, darf man (bzw. ich) auch an Halloween ungehemmt Süßes schlemmen. Letztes Jahr haben wir euch bereits die Knusper-Fledermäuse vorgestellt, mit den folgenden gruseligen Naschereien könnt ihr euren Halloween-Tierpark erweitern und landet den Hit bei den Kindern und auf Halloween-Partys.
Süße Krabbeltiere
Da ich selbst an einer Spinnenphobie leide, gibt es für mich nichts Gruseligeres als die achtbeinigen Krabbeltiere. Und auch zu Halloween gehören sie wie Pech zu Schwefel. Die beiden Naschvarianten, die ich euch heute vorstelle, fallen aber trotz ihrer acht Beine in die süße Kategorie – im wahrsten Sinne des Wortes.

Foto mit freundlicher Genehmigung des California Raisin Marketing Board
Monsterspinnen mit Schokogeschmack
Zutaten (für 12 Stück)
100 g Rosinen
3 El Honig
80 g Mandel- oder Erdnussbutter
45 g Kakaopulver
200 g kakaohaltige Frühstückscerealien aus gepufftem Reis
Für die Deko
96 kurze Lakritzschnüre als Beine
30 g Kuvertüre
24 kleine Smarties
30 g Puderzucker
Zubereitung
Rosinen, Mandel- oder Erdnussbutter, Honig und Kakao gibst du in einen Standmixer und zerkleinerst das Ganze, bis es eine glatte Masse ergibt. Die Schokoreis-Cerealien unterheben. Nun formst du aus der Masse 12 Kugeln und drückst diese an der Unterseite etwas platt. Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und damit die Lakritzschnüre als Beine befestigen. Aus dem Puderzucker und etwas Wasser mischst du einen festen Zuckerguss. Mit diesem befestigst du die Smartie-Augen. Fertig sind die gruseligen Spinnchen.
Auf den Geschmack gekommen? Ich hab noch ein weiteres Spinnenrezept im petto:

Foto mit freundlicher Genehmigung des California Raisin Marketing Board
Rosinenspinnen mit bunten Beinen
Zutaten (für 40 Stück)
120 g weiche Butter
120 ml Zuckersirup*
1 kräftige Prise Salz
5 ml Vanilleextrakt
400 g Rosinen
65 g gehackte Walnüsse
480 g Puderzucker
*Das Zuckersirup kannst du ganz einfach selbst herstellen, indem du jeweils 225 g Zucker mit 75 ml Wasser aufkochst. Alles was du nicht brauchst, kannst du in ein luftdichtes Gefäß füllen, dann hält es sich so gut wie ewig.
Für die Deko
Puderzucker und/oder Schokostreusel
Kleine Smarties
320 jeweils 6 cm lange Weingummi- oder Lakritzschnüre
Zubereitung
Butter, Zuckersirup und Vanilleextrakt cremig rühren. Rosinen und Walnüsse dazu mischen. Den Puderzucker nach und nach in die Masse sieben bis die Masse fester wird. Ganz wichtig ist, dass ihr das Ganze jedes Mal gut verrührt, damit sich keine Klumpen bilden. Wenn die Masse fester ist, nehmt sie aus der Schüssel und knetet sie auf der Arbeitsfläche mit Puderzucker bis ihre einen festen Teig habt. Aus diesem formt ihr ca. 3 cm große Kugeln. Diese könnt ihr nach Belieben in Puderzucker oder Schokostreuseln rollen. Anschließend drückt ihr pro Seite 4 Weingummi- oder Lakritzschnüre als Beine in die Kugeln und verpasst ihr zwei Smarties als Augen. Stelle deine Spinnen nun kalt bis sie ausgehärtet sind.
Halloween-Mäuse mit Mandelohren
Da beißt die Maus keinen Faden ab: Neben Spinnen und Fledermäusen gehören auch Mäuse in jedes gruselige Szenario. Die Halloween-Mäuse sind ganz schnell gemacht, super lecker und gehören definitiv zu den ausgefalleneren Süßigkeiten.

Foto mit freundlicher Genehmigung des California Raisin Marketing Board
Zutaten (für 24 Stück)
360 g Mehl
1 kräftige Prise Salz
225 g Butter
170 g Zucker
10 ml Vanilleextrakt
1 Ei
50 g Rosinen, feingehackt
Für die Deko
48 Mandelblättchen
48 Mini-Schokotropfen
24 ca. 12 cm lange Lakritzschnüre
Zubereitung
Vermische Mehl und Salz in einer Schüssel. In einer anderen Schüssel rührst du mit dem Mixer die Butter ca. 2 min lang auf mittlerer Stufe schaumig. Nach und nach den Zucker unterrühren, bis die Masse hell und fluffig ist. Nacheinander Vanilleextrakt und Ei untermixen. Jetzt langsam das Mehl einrühren und nach jeder Zugabe gut mischen. Zum Schluss die Rosinen unterheben. Nun den Teig zu zwei Rollen formen und zwei Stunden lang in den Kühlschrank stellen.
Heize den Ofen auf 175 Grad Celsius vor. Währenddessen rollst du aus jeweils 1 TL Teig ovale Kugeln, denen du noch ein spitzes Näschen formst. Über der Nase drückst jetzt zwei Schokotropfen als Augen in den Teig und dahinter zwei Mandelblättchen als Ohren. Anschließend backst du die Mäuse für 15-20 Minuten. Lasst sie kurz abkühlen. Dann bohrst du mit einem Spieß ein Loch hinein, in das du dann die Lakritzschnüre als Schwänzchen steckst.
Jack O’Lantern

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Neben den Süßigkeiten und der Verkleidung dürfen natürlich auch die Kürbislaternen zu Halloween nicht fehlen. Auch hier für liegt der Ursprung in Irland. Die beliebteste Erklärung ist eine volkstümliche Überlieferung. Sie handelt von Stingy Jack, einem miesepetrigen und wirklich ungemütlichen Zeitgenossen, der alles und jedem fiese Streiche spielte. So auch eines Tages dem Teufel. Er lockte ihn auf einen Apfelbaum, und sobald der Teufel oben in den Ästen saß, steckte Stingy Jack rund um den Baum Kreuze in den Boden. Nun konnte der Teufel den Baum nicht mehr verlassen. So festgesetzt, rang Stingy Jack dem Teufel das Versprechen ab, dass er sich nach Jacks Tod nicht dessen Seele holt. Als Jack starb, wies Petrus ihn an der Himmelspforte ab, da er zu böse und gemein war, um in den Himmel zu kommen. In die Hölle konnte Jack allerdings auch nicht, da der Teufel sich an sein Versprechen hielt. Also war Jack dazu verdammt, auf alle Ewigkeiten zwischen den Welten zu wandern. Um seinen Weg etwas zu erleuchten, gab ihm der Teufel ein paar Kohlen aus dem Höllenfeuer. Jack bastelte sich daraufhin aus einer Rübe eine Laterne, in die er die Kohlen legte. Mit dieser zieht er nun seit Unzeiten umher. Daher kommt auch sein Spitzname Jack O’Lantern, was so viel bedeutet wie „Jack mit der Laterne“. Man geht davon aus, dass diese Geschichte der Grund dafür ist, dass in Irland an Halloween Rübenlaternen aufgestellt wurden. In den USA fingen die irischen Einwanderer dann an, die Laternen aus Kürbissen zu schnitzen. Hier gab es kaum Rüben, Kürbisse aber en masse. Deswegen sind die sogenannten Jack O’Lanterns heute mit überwältigender Mehrheit Kürbisse.
Ich find’s auf jeden Fall sehr spannend, wie viele Mysterien sich um die Entstehung der heutigen Halloweenbräuche ranken. Dir wünsche ich nun viel Spaß beim Nachmachen der gruseligen Naschereien und ein schaurig-schönes Halloweenfest!